E-Mail wird bei GMX, web.de und Co. so sicher wie bei DE-Mail
Zur Ankündigung von zertifizierten DE-Mail-Stellen, den DE-Mail-Dienst auch mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung anbieten zu wollen, erklärt der netzpolitische Sprecher der Fraktion Jan Wagner:
Die Ankündigung der großen Mailhoster des 1&1-Konzerns, die DE-Mail auch mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung anzubieten, ist zu begrüßen. Die Ankündigung zeigt aber auf drei unterschiedliche Weisen, wie wirr die DE-Mail ist:
1. GMX und web.de hatten nach dem Auffliegen des Geheimdienstskandals unlängst angekündigt, mittelfristig in ihrem Systemen eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung anbieten zu wollen. Dass dies nun auch für DE-Mails gelten mag, ist so gesehen keine wirkliche Neuigkeit, aber doch eine schöne Entwicklung.
2. Die Intention des Bundesgesetzgebers war es, gerade auch den Verkehr mittels DE-Mail zunächst ent- und dann wieder verschlüsseln zu können. Auch ohne GMX und web.de ist es natürlich möglich, DE-Mails mit einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung des Kommunikationsinhalts zu schützen. Die privaten Provider wollen hier also die technischen Hürden senken. Sie werden damit die Gewinner eines Modells namens DE-Mail, an dem letztlich nur noch der Wirtschaftsförderungscharakter übrig bleibt.
3. Die Maßnahmen erfordern kein Eingreifen des Gesetzgebers, dessen eigentliche Intention nun bereits nicht mehr durchweg zum Tragen kommen soll. Der Fall zeigt, dass das DE-Mail-Gesetz des Bundes schlichtweg ungeeignet ist, eine Kommunikationsinfrastruktur zu schaffen, welche dem objektiven Sicherheitsbedürfnis der Bevölkerung entspricht.